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Ein Torschuss ist einer zu viel: Turbine Potsdam kommt gegen Werder nicht über Remis hinaus

MAZ Sportbuzzer / Ch. Brandhorst Ihre Glücksbringerin feierten die Bremer Spielerinnen nach dem Abpfiff mit Sprechchören, da stimmten selbst ein paar Potsdamer Fans mit ein. Und Werder-Kapitänin Marie-Louise Eta, die am Montagabend im Karl-Liebknecht-Stadion das Tor zum 1:1-Endstand gegen den 1. FFC Turbine Potsdam geschossen hatte, genoss den Moment. Während die Gäste das Remis wie einen Sieg feierten, sprach Turbine-Trainer Matthias Rudolph von einer „gefühlten Niederlage“.

v.l.: Lia Wälti (Lia Waelti, Potsdam, 13), Amanda Ilestedt (Potsdam, 14), 1.FFC Turbine Potsdam – Werder Bremen, 02.10.2017, F.: Jan Kuppert

Zu diesem Zeitpunkt stand Torhüterin Lisa Schmitz schon in den Katakomben und suchte nach Worten. „Wenn man von hinten zuguckt und sieht, wie wir uns Chance um Chance herausspielen, aber nur ein Tor machen, ist das doppelt bitter“, erklärte sie dann. Einen ruhigen Abend habe sie erlebt. „Das ist ja eigentlich gut“, schob die Keeperin hinterher. Tatsächlich musste Lisa Schmitz an diesem nasskalten Abend kaum einen Ball parieren. Der eine, der dann kam, war drin.
Dabei hatten die Potsdamerinnen das geschickt aufgebaute Abwehrbollwerk der Gäste früh geknackt. 1:58 Minuten standen auf der Uhr, als Felicitas Rauch eine flache Eingabe aus Nahdistanz über die Linie drückte. „Das müsste eigentlich Schwung geben und beflügeln“, sagte die Turbine-Torfrau, „aber irgendwie hat das heute nicht funktioniert.“ Turbine hätte nachlegen können, ja müssen. In der 8. Minute waren die Gastgeberinnen dicht dran: Nach einem Eckball von Svenja Huth jagte Bianca Schmidt den Ball per Kopf an die Querlatte. „Wir haben es verpasst, das zweite Tor nachzulegen“, sagte Matthias Rudolph, der mit der Aufstellung von Kapitänin Lia Wälti in der Innenverteidigung überraschte, weil Johanna Elsig sich erst kurzfristig fit gemeldet hatte. Und der auch monierte, dass seine Elf dann zunehmend passiver wurde, sich Fehlabspiele einschlichen.

v.l.: Tabea Kemme (Potsdam, 21), Amanda Ilestedt (Potsdam, 14), Felicitas Rauch (Potsdam, 19), Nina Ehegötz (Ehegoetz, Potsdam, 22), Jennifer Cramer (Potsdam, 11), Svenja Huth (Potsdam, 9), Bianca Schmidt (Potsdam, 20), Foto: Jan Kuppert

„Wir wollten das Spiel schnell verlagern, die Räume nutzen, aber das haben wir schlecht gemacht und wurden stattdessen immer fahriger“, so Rudolph. Das hatten auch die Gäste bemerkt, die zwar auch nach der Pause weiter vor allem Defensivarbeit verrichten mussten, aber auch frecher wurden. Die Kontrolle über das Geschehen haben die Gastgeberinnen dabei eigentlich nie verloren.  „Potsdam hat über 90 Minuten das Spiel gemacht, das hat jeder gesehen, aber wir hatten auch den Mut, nach vorne zu spielen“, bemerkte Werder-Trainerin Carmen Roth. Als Potsdam den Ball in der Mitte zu kurz abwehrte und eben Marie-Louise Eta aus 20 Metern einfach mal abzog, schlug der Ball am Innenpfosten ein (67.). Lisa Schmitz hatte sich vergebens gestreckt. „Sehr frustrierend“, kommentierte sie später.
„Das Schmerzliche ist, dass wir danach das gespielt haben, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten“, sagte Matthias Rudolph. Plötzlich ging nach vorne wieder mehr. Einen Kopfball von Johanna Elsig, inzwischen eingewechselt, parierte Bremens Schlussfrau glänzend (74.). Und in der Schlussminute verpasste Amanda Ilestedt am zweiten Pfosten einen Huth-Freistoß. Es brannte einige Male lichterloh im Werder-Strafraum. Nur ein Tor fiel nicht mehr.

Turbine Potsdam: Schmitz – Cramer, Wälti, Ilestedt, Schmidt – Rauch (75. Gasper), Zadrazil, Kellond-Knight (59. Elsig), Kemme – Huth, Ehegötz (59. Aigbogung)