Ein Gespräch mit dem Vereinspräsidenten Rolf Kutzmutz

Wie geht der Verein mit der derzeitigen Lage um?

Was wir gerade erleben, ist eine Ausnahmesituation für die gesamte Gesellschaft – den Sport eingeschlossen. Da lernen wir alle voneinander und schauen natürlich auch darauf, wie andere Vereine oder auch Institutionen mit den bestehenden Verhältnissen umgehen. Die Gesundheit aller steht dabei an erster Stelle. Deshalb ist an einen geregelten gemeinsamen Trainingsbetrieb auch nicht zu denken. Wir haben alle Spielerinnen nach Hause geschickt. Sie sind durch die Trainer mit individuellen Trainingsplänen ausgerüstet und halten sich fit, so gut es unter den gegebenen Bedingungen möglich ist. Übrigens sind sie dabei auch sehr kreativ, wie es das Beispiel von Gina Chmielinski und Caroline Siems jüngst gezeigt hat.

Übrigens gilt das mit den Trainingsplänen nicht nur für den Leistungsportbereich. In der Waldstadt haben die Trainer und Übungsleiter einen Wochentrainingsplan aufgestellt, auf dessen Grundlage die Mädchen zu Hause zu zweit oder auch allein trainieren können.

Es ist schwer zu sagen, wann es wieder möglich ist, ins Mannschaftstraining einzusteigen, aber wenn es dann soweit ist, wollen wir nicht bei „Null“ beginnen. Alle Zeitpläne sind doch davon abhängig, wann die medizinische Unbedenklichkeitserklärung kommt und in den Kommunen und Ländern wieder ein normales Leben ohne gesundheitliche Corona-Gefahren möglich ist.

Wie sieht der Kontakt zu den Spielerinnen und dem Trainerteam aus?

Kontakte zu den Spielerinnen und auch zu den Trainern werden in erster Linie durch die Geschäftsstelle koordiniert, ein täglicher Austausch findet dazu statt. Das war und ist auch nötig, denn es sind diverse Abstimmungen notwendig, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Und in den beiden letzten Monaten waren die Lizenzunterlagen für den DFB zu erstellen und auch dessen Nachfragen zu den eingereichten Unterlagen zu beantworten. Dieser Teil unserer Verantwortung ist vom DFB nicht ausgesetzt worden. Die Termine standen nun einmal und mussten gehalten werden. Aber alles ist mit einer guten Zusammenarbeit gelöst worden.

Ich habe mich sehr über die Nachrichten gefreut, in denen von der Initiative von Spielerinnen berichtet wird, die für das Rote Kreuz spenden und damit einen ganz konkreten eigenen Beitrag zur Unterstützung von Hilfsbedürftigen leisten.

Vor kurzem ist die Aktion „Virtuelles Heimspiel“, bei dem die Fans über den Ticketanbieter Reservix Eintrittskarten und Fanpakete kaufen können, angelaufen. Wie sieht die Resonanz aus?

Hierzu haben sich zeitgleich unser Geschäftsstellenteam sowie Fans unseres Vereins Gedanken gemacht, die ich hier gern nennen will: Karin und Eberhard Lange, Leo Lehmann und Thylbert Gebhardt, Gedanken gemacht, wie wir Einnahmen für den Verein erzielen können, auch wenn der Spielbetrieb ruht. Aus der ursprünglich angedachten Spendenaktion, die auch Karten- und Imbissverkauf zur Grundlage hatte, ist nun das virtuelle Heimspiel im „Karli“ geworden. Das heißt, jede/r, der oder die es will, kann Tickets, Getränke, die obligatorische Bratwurst oder ein ganzes Fanpaket erwerben. Jede/r kann für sich entscheiden, was sie oder er unserem Verein zukommen lassen will. Bisher wurden 250 Eintrittskarten erworben. Damit ist noch viel Luft nach oben, besonders wenn ich an die erlebten Spitzenspiele unserer Teams denke.  

Aber wir haben ja auch noch etwas Zeit, um bis zum 30. April im Online-Ticketshop aktiv zu werden und so die Verbundenheit zum Verein zu demonstrieren.

Unter allen Teilnehmenden verlosen wir am 14. April und 4. Mai exklusive Preise – u.a. einen signierten Ball und ein Trikot. Viel Glück!

Welche Wünsche für die Zukunft hat der Verein hinsichtlich des sportlichen Geschehens?

Ich denke, dass sich unsere Wünsche nicht allzu sehr von denen der anderen im Wettbewerb befindlichen Vereine unterscheiden. Es gibt auch Verbände, die Ihren Wettkampfbetrieb für die jetzige Saison beendet haben wie der Volleyballverband oder die Deutsche Eishockeyliga.

Den Start ins Mannschaftstraining planen wir in Abhängigkeit von der Ansetzung des DFB. Wenn der DFB eine Festlegung zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes trifft, sollte Chancengleichheit zwischen den Vereinen durch einen einheitlichen Termin des Trainingsstarts gewährleistet werden. Ob die Spiele dann als so genannte Geisterspiele stattfinden oder andere Festlegungen getroffen werden, ist in diesem Spieljahr sicher zweitrangig. Aber die TV-Sender, die mit dem DFB einen Vertrag zur Übertragung von Spielen der Flyeralarm Frauenfußball-Bundesliga haben, sollten dann einen Beitrag dazu leisten, dass die Fans die Spiele ihrer Mannschaft im TV oder im Internet verfolgen können.                                                                                                                                         

Noch einmal jedoch zum Ausgangspunkt unseres Gesprächs: Vorrang bei allen Überlegungen hat die Gesundheit aller – und beste Gesundheit wünsche ich auch allen, die Teil unserer Turbine-Familie sind, damit wir uns bald wiedersehen können!