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Frauen-Bundesliga: Turbine Potsdam fehlen fünf Minuten zur Champions League

MAZ Sportbuzzer / Ch. Brandhorst – Am Ende glühten die Drähte nach Bayern doch noch mal. Die Entscheidung über die Vizemeisterschaft in der Frauenfußball-Bundesliga fiel am Sonntag in München – und sie fiel spät. „Als wir in Führung gegangen sind, haben wir dann doch mal geguckt, wie es dort steht“, gibt Matthias Rudolph zu. Aber das Happy-End für den Trainer und Turbine Potsdam blieb aus, obwohl seine Spielerinnen beim 2:1 in Duisburg ihr Möglichstes taten.
Bayerns später Doppelpack durch Vivianne Miedema (85., 90.) gegen Essen machte die Champions League für die Münchnerinnen perfekt und alle Potsdamer Hoffnungen zunichte. „Es ist schwer, sich heute über den Sieg zu freuen“, sagt Turbine-Trainer Rudolph. „Wenn einem fünf Minuten fehlen, ist das bitter.“
Seine Mannschaft legte beim MSV engagiert los, nutzte aber mal wieder ihre Chancen nicht. „Dann kassieren wir nach einem eigenen Eckball einen Konter“, ärgert sich der Coach. Bianca Schmidt und Caroline Siems konnten Stefanie Weichelt nicht mehr stoppen (29.). Aber auch danach hatten die Turbinen das Spiel vor 711 Zuschauern im Griff. „Zum Glück machen wir vor der Pause den Ausgleich“, so Rudolph. Nach Elise Kellond-Knights Freistoß herrschte Durcheinander im Strafraum, Felicitas Rauch staubte zum 1:1 ab (43.).

MSV Duisburg – Turbine Potsdam, Duisburg, 21.05.2017, Foto: Jan Kuppert

In der zweiten Hälfte war Potsdam drückend überlegen. Und Matthias Rudolph bewies ein glückliches Händchen, als er Laura Lindner einwechselte, die nur kurz darauf zum 2:1 traf (70.). Zuvor hatte er schon Viktoria Schwalm gebracht, die in Duisburg nach einjähriger Verletzungspause ihr Comeback feierte. Es half alles nichts: Turbine wird in der kommenden Saison nicht auf europäischer Bühne spielen. „Trotzdem kann die Mannschaft stolz darauf sein, was sie in dieser Saison geleistet“, so Rudolph. Wolfsburg und Bayern habe man dort oben erwartet, seine Elf vielleicht nicht.
Auch Rudolphs dritter Wechsel an diesem Tag war noch bemerkenswert. Stefanie Draws, dienstälteste Turbine-Spielerin, durfte ab der 89. Minute noch ein paar Bundesliga-Sekunden sammeln. Es waren – wie für Innenverteidigerin Inka Wesely – die letzten ihrer Laufbahn. Das Duo hört auf. „Ich habe ihnen schon vor dem Spiel gesagt, dass sie stolz auf das sein können, was sie in ihrem Fußballerleben erreicht haben“, sagt Turbines Trainer.
Jetzt werde man die Saison erst einmal zwei, drei Tage sacken lassen und dann in die Analyse gehen. „Dann werden wir sehen, wo wir uns verbessern und auch verstärken wollen“, so Rudolph.