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Interview mit Nina Ehegötz und Karoline Smidt Nielsen zur Corona-Auszeit

Wie geht es dir als Leistungssportlerin, die bisher mit 150% einen durchstrukturierten Lebensalltag gestaltet hat?

Nina:  Mir geht es gut. Meine Familie und ich sind gesund und das ist im Moment erstmal das Wichtigste. Ich versuche, mir den strukturierten Alltag durch regelmäßige Einheiten von zuhause aus zu erhalten. Außerdem versuche ich, Dinge zu tun und zu erledigen, zu denen ich sonst nicht komme.

Karoline:  Trotz dieser schwierigen Situation geht es mir gut. Wir haben ein Programm vom Trainerteam bekommen und wissen eigentlich jeden Tag, was wir machen müssen. Ich glaube, es ist sehr wichtig, immer einen strukturierten Alltag zu haben vielleicht in dieser Zeit noch wichtiger als sonst.

Konkrete Ziele wie Trainingsresultate und Punktspiele sind auf Eis gelegt und die Ungewissheit ist zurzeit eine „verlässliche Begleiterin“. Wie gehst du damit um?

Nina:  Ich bin da eigentlich ganz entspannt. Ich weiß, dass es sehr viele Menschen gibt, die von der aktuellen Situation deutlich schlimmer getroffen sind als wir. Trotzdem vermisse ich natürlich das Team, das Training und die Spiele und fiebere auf den Start hin.

Karoline:  Wir müssen immer positiv, fokussiert und bereit dafür sein, wenn es wieder losgeht.

Wie sieht dein Lebensalltag zurzeit aus? Mit welchen Dingen beschäftigst du dich in der „Entschleunigungsphase“?

Nina: Ich mache natürlich viel Sport, lese, beschäftige mich damit, was ich in der Zukunft beruflich machen möchte, koche viel und gucke auch die ein oder andere Serie auf Netflix.

Karoline:  Wir haben ganz oft zweimal am Tag Training. Ich trainiere immer morgens und nachmittags. Neben dem Training habe ich bis jetzt ein kleines Projekt mit Holz und Blumen auf meinem Balkon umgesetzt. Bei diesem schönen Wetter versuche ich draußen zu sein, damit ich die Sonne genießen kann.

Wie hältst du dich sportlich fit? Wie motivierst du dich?

Nina:  Wir haben vom Trainerteam einen Plan mit Kraft- und Laufeinheiten bekommen. Ich habe das Glück, dass ich in meinem Elternhaus viele Möglichkeiten habe, das Training etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Das ist für mich ein großer Motivationsaspekt – manchmal gehe ich im Keller an den Boxsack, an anderen Tagen mache ich Yoga oder spiele mit meiner Mutter Tischtennis. Durch diese Abwechslung muss ich mich häufig gar nicht zusätzlich motivieren, denn es macht mir einfach Spaß.

Karoline: Ich stehe meistens früh auf und versuche, die erste Trainingseinheit möglichst früh durchzuführen. Dadurch habe ich Zeit zu regenerieren und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Für mich ist es wichtig, dass mein Tag geplant ist, sonst würde die Zeit einfach so nur verfliegen.

Wie gestaltet sich der Kontakt zum Verein?

Nina:  Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der wir neuerdings „Beweisfotos“ von einigen Einheiten teilen sollen, um die Motivation zusätzlich etwas zu steigern. Die Trainer machen da auch mit, was ich auch cool finde!

Karoline:   Ja, in dieser WhatsApp-Gruppe senden wir fast jeden Tag Bilder hin und her, um uns gegenseitig mit Wort und Bild zu motivieren.

Welche Gedanken treiben dich rund um die Corona-Krise?

Nina:  Ich lerne auf jeden Fall noch mehr zu schätzen, wie gut es uns eigentlich geht. Deswegen habe ich mich auch sehr viel damit beschäftigt, wie ich anderen Menschen, die diese Möglichkeiten nicht so haben, helfen und unterstützen kann. 

Karoline: Es ist einfach eine sehr sehr komische Situation. Es wirkt ein bisschen beängstigend, wie schnell sich das Leben ändern kann.

 

Was vermisst du besonders?

Nina:   Auf jeden Fall die Mannschaft, sei es auf dem Platz oder daneben. Die Gespräche in der Kabine, die gemeinsamen Koch- und Filmabende, die Besuche in Cafés. Aber natürlich auch das gemeinsame Fußballtraining und die Spiele.

Karoline:   Ich vermisse den Fußball und die gemeinsame Zeit mit meinen Freunden und dem Verein.

Welche positiven Dinge nimmst du aus der derzeitigen Krisensituation mit?

Nina:  Auf jeden Fall lernt man wieder Dinge zu schätzen, die man vorher als selbstverständlich angesehen hat. Es ist ein Privileg, dass ich mit meinem Hobby meinen Lebensunterhalt verdienen kann und dabei täglich so viele tolle Leute um mich herum habe. Außerdem habe ich momentan Zeit, mich auch mal mit anderen Dingen zu beschäftigen, die sonst ein wenig in den Hintergrund gerückt sind. Ich merke zum Beispiel, dass ich wieder kreativer werde.

Karoline:  Menschen und Länder tun sich zusammen und kämpfen gemeinsam für das eine Ziel: Corona zu besiegen. Das Gefühl der Solidarität ist sehr bewegend.

Du bist nicht nur eine leistungsorientierte Fußballspielerin, sondern auch …?

Nina:   … eine Person, die versucht, immer das Positive zu sehen.

Karoline:  … eine sehr soziale Person, deshalb versuche ich, den Kontakt zu meinen Freunden und meiner Familie zu halten.

Was wünschst du dir für die sportliche Zukunft?

Nina:  Ich wünsche mir natürlich so schnell wie möglich wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen zu können. Alles andere ist momentan erstmal in den Hintergrund gerückt.

Karoline:   Ich wünsche mir, dass ich fit bleibe. Und dass ich mit Turbine viele Spiele gewinne. Sehr gern würde ich auch in die (dänische) Nationalmannschaft zurückkehren.

Was möchtest du deinen Fans in dieser Krisenzeit wissen lassen?

Nina:   Ich hoffe erstmal, dass es auch all unseren Fans in der aktuellen Situation entsprechend gut geht und alle gesund bleiben. Sogar jetzt spürt und sieht man eure Unterstützung über die sozialen Medien. Ich freue mich auf den Moment, wenn wir alle gemeinsam wieder das erste Spiel im Karli absolvieren – das wird ein riesiger Gänsehaut-Moment.

Karoline:  Wir vermissen euch sehr und freuen uns darauf, euch wiederzusehen!